Berlin, 3. Juni 2015. Mehr als 100.000 Operationen sind inzwischen im Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) dokumentiert. Der überwiegende Teil davon entfällt mit rund 61.000 Eingriffen auf Hüftoperationen, weitere rund 47.000 auf Operationen des Knies. „Immer mehr Kliniken erkennen den Nutzen des Registers und beteiligen sich daran“, erklärt EPRD-Geschäftsführer Prof. Dr. Joachim Hassenpflug.

Mehr als 100.000 Operationen sind inzwischen im EPRD dokumentiert. ©Fotolia/kravka

Mit rund 570 angemeldeten Kliniken ist nun etwa die Hälfte aller infrage kommenden Krankenhäuser zur Teilnahme registriert. Hassenpflug: „Das ist ein großer Erfolg für die Patientensicherheit, aber auch für die Initiatoren des Registers, in dem Ärzte und Wissenschaftler, gesetzliche Krankenkassen und Industrie an einem Strang ziehen.“ Schon jetzt hat das Register nach Hassenpflugs Worten „eine Detailtiefe, die weltweit einzigartig ist“. Erreicht wird das durch eine mit dem BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit aufgebaute Registerstelle, die zum einen Datenstränge von Krankenhäusern und Krankenkassen zusammenführt und zum anderen auf eine gemeinsam mit der Industrie erarbeitete Implantat-Datenbank zurückgreift. Hier sind fast alle auf dem deutschen Markt verwendeten Knie- und Hüftendoprothesen erfasst.

So können nicht nur die einzelnen Bestandteile der Implantate verfolgt, sondern es können auch Informationen über die Standzeit sowie den Verlauf und die gesamte Qualität des Eingriffs gewonnen werden. Zugleich erfüllt das Register unter anderem durch eine zwischengeschaltete Vertrauensstelle hohe Datenschutz-Anforderungen. „All das trägt dazu bei, dass das EPRD auch im Ausland mit großem Interesse wahrgenommen wird“, so der Orthopäde Hassenpflug.“ Seit Anfang 2014 können sich bundesweit alle interessierten Krankenhäuser am EPRD beteiligen. Ziel des Endoprothesenregisters ist es, alle rund 400.000 Eingriffe pro Jahr im Bereich der Endoprothetik zu erfassen.

Das EPRD nimmt die Daten der registrierten Implantate über deren gesamte Lebensdauer auf. So erfahren Kliniken auch von Revisionen und Wechseloperationen bei Patienten, die dafür ein anderes Krankenhaus aufgesucht haben. Zudem erhalten Kliniken einmal jährlich eine Auswertung des EPRD mit Angaben darüber, welche Prothesen in ihrem Haus wie häufig eingebaut wurden, wie sich die Zahl der Wechseloperationen entwickelt hat und warum es zu Revisionen gekommen ist. Ferner sind Informationen über Grunderkrankungen der Patienten und relevante Nebendiagnosen erfasst. Insofern können Krankenhäuser die Berichte für ihr Qualitätsmanagement nutzen. Die Patienten, die in den teilnehmenden Kliniken operiert werden, erhalten einen Implantatpass des EPRD, der auch nach einem Verlust jederzeit neu erstellt werden kann.

Der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), der AOK-Bundesverband und der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) unterstützen das EPRD finanziell, organisatorisch und mit Know-how. Beim Aufbau des Registers hatte sich ferner die Deutsche Arthrose-Hilfe engagiert. Das Register wird auch vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) gefördert und erhielt von dort bisher finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt 580.000 Euro. Als gemeinnützige GmbH und 100-prozentige Tochter der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) ist das EPRD ausschließlich wissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet. Transparente Prozesse sowie die Unabhängigkeit und Neutralität der Auswertungen sind wesentliche Rahmenbedingungen des EPRD. Das Register ist für weitere Partner offen.