Die Teilnahme am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat für Krankenhäuser zahlreiche Vorteile. Wir haben uns dazu mit dem langjährigen Geschäftsführer der Park-Klinik Manhagen, Dr. Christian Rotering, unterhalten.

Dr. Christian Rotering © privat

Wenn Dr. Christian Rotering über das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) spricht, dann gerät er fast schon ins Schwärmen: „Die Zusammenarbeit mit dem EPRD war von Anfang klasse“, erzählt der promovierte Wirtschaftswissenschaftler und langjährige kaufmännische Leiter der Park-Klinik Manhagen. Das im schleswig-holsteinischen Großhansdorf bei Hamburg gelegene Haus gehörte in der Tat zu den ersten vier „Versuchskliniken“ (O-Ton Rotering), die bereits bei der Gründung des EPRD im Jahr 2012 mit von der Partie waren und in einer Art Testlauf die Datenflüsse und Arbeitsvorgänge rund um das brandneue Register ausprobierten. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EPRD waren schon damals bei eventuellen Problemen oder aufkommenden Fragen immer zu erreichen und konnten kompetent Antwort geben. Das ist bis heute so geblieben“, stellt Rotering anerkennend fest.

Harte Fakten zur Ergebnisqualität

Heute, sieben Jahre nach dem Startschuss, ist der 57-Jährige mehr denn je davon überzeugt, dass die Entwicklung des EPRD eine Erfolgsstory ist. „Mit dem Jahresbericht 2017 haben wir in Kombination mit den klinikindividuellen Feedbackberichten erstmals in großem Umfang nachweisbare Ergebnisse und harte Fakten zur Qualität und Sicherheit der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken auf dem Tisch liegen. Das macht sich nicht nur für die Patienten und Ärzte positiv bemerkbar, sondern hat auch einen nachhaltigen Effekt auf die Budgetverhandlungen und die Beziehungen zu den Krankenkassen“, ist Rotering überzeugt, der die Park-Klinik Manhagen mit mittlerweile knapp 400 Beschäftigten im Jahr 1991 aus der Taufe gehoben hat.
Statt „nur“ über Rückmeldungen von zufriedenen Patienten und wachsenden Zuspruch von niedergelassenen Ärzten zu berichten, könnten er und seine kaufmännischen Kolleginnen und Kollegen bei den Budgetgesprächen nun auf den Jahresbericht des EPRD sowie die klinikindividuellen Feedbackberichte verweisen. „Die Analysen zeigen einfach, dass wir in punkto Qualität im Vergleich zu mehr als 700 anderen teilnehmenden Kliniken nachweislich ganz weit vorne liegen. Dadurch spielt in den Verhandlungen endlich auch die Behandlungsqualität der Patienten faktenbasiert eine entscheidende Rolle“, so Rotering und fügt hinzu: „Wir hatten immer ein gutes Verhältnis zu den Krankenkassen. Aber die Auswertungen des EPRD haben noch einmal ganz erheblich dazu beigetragen, dass etwa auch in der Zeit zwischen den Budgetverhandlungen ein besonderes Vertrauensverhältnis herrscht und sich etwaige Probleme und Fragen rasch klären lassen.“ Dieses vertrauensvolle, auf Fakten basierende Miteinander werde sich ebenfalls günstig auf die ab Mitte 2019 möglichen neuen Qualitätsverträge zwischen Kassen und Kliniken im Bereich der Endoprothetik auswirken, prognostiziert Rotering.

Medizin und Management sprechen die gleiche Sprache

Eine positive Wirkung haben die Analysen des Endoprothesenregisters in der Park-Klinik Manhagen schon jetzt nach innen. „Einmal im Quartal setzen wir uns als kaufmännische Leitung mit den Chefärzten und ihren Stellvertretern an einen Tisch und sprechen über die Erkenntnisse, die wir aus dem EPRD-Berichten gewinnen können. Das hat die vertrauensvolle Zusammenarbeit weiter gefestigt, weil jetzt ökonomisch denkende Manager und engagierte Mediziner eine gemeinsame Diskussionsgrundlage haben und sich in der gleichen ‚Währung’ unterhalten können“, unterstreicht Rotering, der die wesentlichen Ergebnisse des EPRD mit Blick auf die Park-Klinik auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im OP und in der IT zur Verfügung stellt. „Der Aufwand und die Mühe, die das EPRD zweifelsohne bedeuten, sollten nie etwas sein, was nur die Chefetage will. Heute kann ich sagen: Das Register wird von der ganzen Klinik wirklich gelebt.“
Zu einer generellen Änderung der Einkaufsstrategie oder gar einer roten Karte für einzelne Hersteller haben die Berichte des EPRD laut Rotering indes noch nicht geführt: „Bislang haben wir keine gravierenden Probleme mit einzelnen Prothesentypen bei unseren jährlich circa 2.250 Eingriffen feststellen können.“

Register kann als Frühwarnsystem dienen

In seiner Einkaufspolitik fühlt sich der Klinikmanager durch den EPRD-Jahresbericht 2017 bestätigt. Insbesondere nach einem Wechsel des Hauptlieferanten, das macht der Jahresbericht deutlich, kommt es häufig zu höheren Komplikationsraten und mehr Re-Operationen als vor dem Implantatwechsel. Rotering: „Fehlende Routine mit einem neuen Implantatmuster kann sich offenbar negativ bemerkbar machen. Deshalb setzen wir gemeinsam mit unseren Ärzten ganz bewusst auf Kontinuität und qualitative Weiterentwicklungen mit unseren langjährigen Lieferanten.“ Hier zeige sich im Übrigen wieder einmal, dass das Register durchaus als eine Art Frühwarnsystem bei der Versorgung mit Endoprothesen fungieren könne: „Sie sehen etwaige Probleme einfach sehr viel schneller.“
Kein Wunder also, dass Christian Rotering – er engagiert sich auf Wunsch des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) seit 2012 im Executive Committee des EPRD (vergleichbar einem Aufsichtsrat) – dem Register für die Zukunft nur das Beste wünscht: „Ich hoffe vor allem, dass es einen guten und angemessenen Übergang des EPRD in das vom Gesetzgeber geplante Implantateregister Deutschland geben wird und sich die jahrelang Vorarbeit auszahlt.“ Von allen Beteiligten und insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stecke so viel Herzblut im EPRD, dass „es fatal wäre, wenn wir bei den Registerdaten wieder beim Nullpunkt anfangen müssten.“ Schließlich habe das EPRD das Zeug dazu, einmal die „Bibel zu werden, wenn es um mehr Sicherheit und Qualität bei der Versorgung mit Endoprothesen geht.“