Berlin, 24. Oktober 2016. Der erste Jahresbericht des Endoprothesenregisters Deutschland (EPRD) ist erschienen. Das Register leistet damit einen ersten Beitrag, um die endoprothetische Versorgungsituation in Deutschland detailliert zu beschreiben.

Der erste Jahresbericht des EPRD. ©EPRD

Neben den Darstellungen zur deutschen Versorgungsrealität beinhaltet der Jahresbericht erstmals einen Vergleich mit den Ergebnissen ausgewählter anderer weltweit existierender Endoprothesenregister. Hierfür wurden Register aus Schweden, Großbritannien, Australien, den Niederlanden, den USA und der Schweiz im Hinblick auf verschiedene Merkmale untersucht, um sowohl internationale Gemeinsamkeiten als auch nationale Eigenheiten zu ermitteln. Ebenfalls zum ersten Mal werden die im EPRD eingegangenen Operationsdokumentationen beschrieben und untersucht, für die neben der Erstimplantation bereits eine nachfolgende Wechseloperation im Register dokumentiert wurde. Ein Ziel des EPRD ist, mehr über die Gründe für einen Wechsel zu erfahren und die Zahl unnötiger Wechseloperationen zu senken.

Seit November 2012 werden in Deutschland vorgenommene endoprothetische Eingriffe an Hüfte und Knie durch das EPRD kontinuierlich erfasst und nachverfolgt. Im Bericht werden daher grundsätzliche Fragen beantwortet: Wie hat sich die Endoprothetik in Deutschland in den letzten Jahren allgemein entwickelt? Welchen Verlauf hat das Endoprothesenregister im gleichen Zeitraum genommen? Gleichzeitig wird die bereits erreichte Abdeckung und Repräsentativität des EPRD untersucht. Wie hoch ist der Anteil der jährlich bundesweit 400.000 endoprothetischen Eingriffe an Hüfte oder Knie, die bereits im Register dokumentiert sind und wie sind Größe der Klinik sowie Alter und Geschlecht der Patienten bei den erfassten Operationen verteilt? Den größten Umfang innerhalb des Berichtes nehmen die deskriptive Auswertung der Operationsdokumentationen für das Jahr 2015 sowie die Betrachtung der Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren ein. Unterteilt nach Art des Eingriffs werden abschnittsweise Hüft- und Knieversorgungen dargestellt.

Dem ersten EPRD-Jahresbericht ging im vergangenen Jahr der „EPRD-Statusbericht 2014“ voraus – der erste Bericht, der zum Register veröffentlicht wurde. Mit dem aktuellen Bericht legt das EPRD die Basis für seine ab jetzt fortlaufend erscheinenden Jahresberichte, die jährlich zum Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) veröffentlicht werden. Mit dem EPRD wurde die Basis für eine innovative Qualitätssicherung und Versorgungsforschung geschaffen. Auf dieser Grundlage wird es zukünftig möglich sein, zu erfahren, wie lange ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk hält, ob und in welchem Zeitraum eine Endoprothese gewechselt werden muss und aus welchem Grund dies nötig sein könnte.

Das EPRD wird finanziell, organisatorisch und mit Know-how vom AOK-Bundesverband, dem Verband der Ersatzkassen (vdek) und dem Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) unterstützt. Beim Aufbau des Registers hatte sich auch die Deutsche Arthrose-Hilfe engagiert. Vom Bundesministerium für Gesundheit erhielt das EPRD mehrfach Fördermittel. Als gemeinnützige GmbH und 100-prozentige Tochter der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) ist das EPRD ausschließlich wissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet. Transparente Prozesse sowie die Unabhängigkeit und Neutralität der Auswertungen sind wesentliche Rahmenbedingungen des EPRD.