Berlin, 18. November 2014. Das Endoprothesenregister Deutschland erfreut sich nach Angaben seines Geschäftsführers Prof. Dr. Joachim Hassenpflug reger Beteiligung. „Das Register wächst dynamisch und schon jetzt haben wir deutlich mehr als 50.000 Operationen dokumentiert”, sagte Hassenpflug am Dienstag in Berlin.

Dank der regen Beteiligung der Kliniken wächst das Register dynamisch. ©Fotolia/Jakub Jirsak

Hassenpflug: „Inzwischen haben sich schon mehr als 400 Kliniken zur Teilnahme am Register angemeldet. Das ist immerhin ein Drittel aller infrage kommenden Krankenhäuser. Damit sind unsere Erwartungen für das erste Jahr des Echtbetriebes deutlich übertroffen.“

Nicht nur aus dem Inland erfährt das Register den Angaben zufolge Zuspruch. Auch im Ausland stoße die Entwicklung des EPRD auf großes Interesse. „Immer wieder werde ich von ausländischen Kollegen auf das Register angesprochen”, so Hassenpflug, der auch Direktor der Klinik für Orthopädie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Kiel ist. Den Grund dafür sieht er unter anderem in einem „erheblichen Reifegrad des Registers”, das damit beispielgebend für andere Register sein könne. „Schließlich bringen wir im EPRD Partner unterschiedlicher Ausrichtungen zusammen und erreichen mit einem nur geringen Aufwand für die Kliniken ein hohes Maß an Patientensicherheit.”

Das Register verfügt, so Hassenpflug, „über eine Datenfülle und eine Detailtiefe, die weltweit einzigartig ist”. Erreicht wird das durch die Registerstelle beim BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit, die zum einen Datenstränge von Krankenhäusern und Krankenkassen zusammenführt und zum anderen auf eine gemeinsam mit der Industrie erarbeitete Implantat-Datenbank zurückgreift, in der fast alle auf dem deutschen Markt verwendeten Knie- und Hüftendoprothesen erfasst sind. Hassenpflug: „Bis hin zu einzelnen Bestandteilen der Implantate können wir über die Standzeit und den Verlauf die Qualität des Eingriffs verfolgen. Das ist eine Forderung, die auch international zunehmend erhoben wird.” Zugleich erfülle das Register unter anderem durch eine zwischengeschaltete Vertrauensstelle hohe Datenschutz-Anforderungen.

Seit Anfang 2014 können sich bundesweit alle interessierten Krankenhäuser am EPRD beteiligen, nachdem es seine Praxistauglichkeit schon im Probebetrieb gezeigt hatte. Wichtiges Merkmal des Registers ist die Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Interessengruppen: Ärzte, Wissenschaftler, Krankenkassen und Industrie sind beteiligt. Unterstützung erhält das Register auch vom Bundesgesundheitsministerium (BMG), das bis Ende 2014 rund 250.000 Euro zur Verfügung stellt. Schon den Probebetrieb hatte das BMG mit rund 330.000 Euro unterstützt. Ziel des Registers ist es, alle rund 400.000 Eingriffe pro Jahr im Bereich der Endoprothetik zu erfassen.

Das EPRD nimmt die Daten der registrierten Implantate über deren gesamte Lebensdauer auf. So erfahren Kliniken auch von Revisionen und Wechseloperationen bei Patienten, die dafür ein anderes Krankenhaus aufgesucht haben. Zudem erhalten Kliniken einmal jährlich eine Auswertung des EPRD mit Angaben darüber, welche Prothesen in ihrem Haus wie häufig eingebaut wurden, wie sich die Zahl der Wechseloperationen entwickelt hat und warum es zu Revisionen gekommen ist. Ferner sind Informationen über Grunderkrankungen der Patienten und relevante Nebendiagnosen erfasst. Die Berichte können die Krankenhäuser nutzen, um fehlerhafte Verfahren und Produkte zu erkennen und zu verbessern. Die Patienten, die in den teilnehmenden Kliniken operiert werden, erhalten einen Implantatpass des EPRD, der auch nach einem Verlust jederzeit neu erstellt werden kann.

Das EPRD wird vom Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek), vom AOK-Bundesverband und vom Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) finanziell, organisatorisch und mit Know-how unterstützt, beim Aufbau des Registers engagierte sich auch die Deutsche Arthrose-Hilfe. Als gemeinnützige GmbH und 100-prozentige Tochter der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) ist das EPRD ausschließlich wissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet. Transparente Prozesse sowie die Unabhängigkeit und Neutralität der Auswertungen sind wesentliche Rahmenbedingungen des EPRD. Das Register ist für weitere Partner offen.