Partner setzen Arbeit des EPRD in den nächsten Jahren fort. EPRD veröffentlicht seinen Jahresbericht 2024. EPRD-Erfassungssoftware warnt bei inkompatiblen Komponenten.

Deckblatt und eine Inhaltsseite des EPRD-Jahresberichtes 2024

© EPRD

Berlin, den 23.10.2024 – Die Arbeit des Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) wird fortgesetzt und erweitert. Das betonen die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie Industriepartner und Krankenkassen anlässlich der Veröffentlichung des EPRD-Jahresberichtes 2024. Mit knapp 380.000 übermittelten Dokumentationen im Jahr 2023 sind so viele Datensätze eingegangen wie noch nie seit der Inbetriebnahme des EPRD im Jahr 2012. Für das Berichtsjahr 2023 wurden 187.640 Hüfterstimplantationen und 155.859 Erstimplantationen am Kniegelenk erfasst. Insgesamt sind inzwischen mehr als drei Millionen Datensätze im EPRD eingegangen.

Zusammenarbeit mit dem IRD noch ungewiss

Das staatliche Implantateregister Deutschland (IRD) plant, im kommenden Jahr mit seiner verpflichtenden Datenerfassung von Hüft- und Knieendoprothesen zu beginnen. Bis eine aussagekräftige Datenbasis geschaffen ist, wird es voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Zudem zeichnet sich bereits ab, dass die aktuell vorgesehene Falldokumentation des IRD weniger klinisch relevante Informationen bereithalten wird, als im EPRD angestrebt. Trotz etlicher offener Fragen arbeitet das EPRD intensiv an Lösungsvorschlägen zur gegenseitigen Nutzung der Datenbestände. Dabei ist den Initiatoren des EPRD besonders wichtig: „Gerade vor dem Hintergrund einer aktuell begonnenen Umgestaltung der Versorgungslandschaft durch die Gesundheitspolitik kann ein qualitativ hochwertiges Endoprothesenregister als zentrales Element der nationalen Qualitätssicherung dienen“, so Professor Carsten Perka, Wissenschaftlicher Leiter des EPRD.

Prüfregeln zur Warnung vor unpassenden Komponenten ausgebaut

Neu ist, dass das EPRD bei der Implantation von künstlichen Kniegelenken erkennen kann, ob die verwendeten Komponenten den zulässigen Größenkombinationen der Hersteller entsprechen. In 115 Fällen war das im Jahr 2023 nicht der Fall. Diese sogenannten Mismatch-Fälle können großes Leid für die Patienten und Patientinnen sowie hohe Kosten für das Gesundheitssystem verursachen. Um die Kliniken bei der Vermeidung von Mismatches oder bei deren sofortiger Korrektur zu unterstützen, hat das EPRD eine Software entwickelt, die unmittelbar nach dem Erfassen der Implantate einen Warnhinweis gibt.

Erweiterter Service durch filterbare Tabellen auf Website

Das EPRD veröffentlicht erstmals separat auf seiner Website einige im Bericht enthaltene Tabellen mit den Ergebnissen für primäre Hüft- und Knieversorgungen, abhängig von Indikation, Risikofaktoren oder Implantateigenschaften. Die Ergebnisse von Revisionseingriffen an Hüft- oder Kniegelenk sowie Ergebnisse getrennt für Frauen und Männer werden ebenfalls präsentiert. Ärzte und Ärztinnen sowie Vertreter der Industrie können mit einer Filterfunktion auf einen Blick eine Vielzahl an Informationen abrufen.

Datenauswertung wird internationalen Standards angepasst

Die nachträgliche Ergänzung des Retropatellarersatzes, also der Ersatz der Rückfläche der Kniescheibe mit einer Prothese, gilt seit Beginn dieses Jahres als relevanter Folgeeingriff und fließt in die Berechnung der Ausfallwahrscheinlichkeiten ein. Das EPRD passt damit seine Auswertungskriterien internationalen Standards an und zeigt im Bericht die Ergebnisse für Knie-Implantatsysteme erstmals inklusive der Unterscheidung, ob der Ersteingriff mit oder ohne Retropatellarersatz erfolgte.  

Das PDF des EPRD-Jahresberichtes 2024 ist hier zum Download verfügbar.

 

Über das Endoprothesenregister Deutschland

Das EPRD ist ein freiwilliges Register und mit mehr als drei Millionen erfassten OP-Dokumentationen das zweitgrößte endoprothetische Register Europas. Sein Ziel ist, die Qualität der endoprothetischen Versorgung in Deutschland zu messen und darzustellen. Das EPRD wurde 2010 auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) gemeinsam mit dem AOK-Bundesverband eGbR, dem Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) sowie dem Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed) aufgebaut. Betreiber des EPRD ist die gemeinnützige EPRD Deutsche Endoprothesenregister gGmbH, eine hundertprozentige Tochter der DGOOC.